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IAB Bericht- Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in Deutschland

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat einen Kurzbericht zur Entwicklung der Arbeitsmarktintegration, Leistungsbezug und Bildungserwerb von Geflüchteten herausgegeben, die zwischen 2013 und 2019 nach Deutschland gekommen sind. Die Erwerbstätigkeit und Löhne von Geflüchteten steigen deutlich.

Zum Jahresende 2022 lebten 2,2 Millionen Geflüchtete in Deutschland (ukrainische Geflüchtete seit dem russischen Angriffskrieg ausgenommen). Die meisten von ihnen stammen aus Syrien, Afghanistan und Ländern am Horn von Afrika, in denen sie von Krieg und Verfolgung betroffen sind. 95% von ihnen möchten langfristig oder für immer in Deutschland bleiben. Ihre erfolgreiche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt ist von hoher gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz.

Aufgrund von verschiedenen Hürden (u.a. fehlende Sprachkenntnissen, Netzwerke und Informationen über den Arbeitsmarkt) haben Migrant*innen in vielen Ländern am Anfang ihres Aufenthalts niedrigere Erwerbstätigkeitsquoten und niedrigere Verdienste als die einheimische Bevölkerung. Für Geflüchtete sind die anfänglichen Hürden noch sehr viel höher als für andere Migrant*innengruppen, da sie in der Regel keine Zeit hatten ihren Aufenthalt im Zielland zu planen und somit ohne Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt ins Zielland gelangen. Sie kommen meist ohne Arbeitsstellen oder Ausbildungs-/Studienplätze, haben keine oder geringe Sprachkenntnisse und ihre (Aus-)Bildung entspricht häufig nicht den Anforderungen des Ziellands. Hinzukommt, dass Geflüchtete am Anfang ihres Aufenthalts zum Teil Beschäftigungsverboten unterliegen. So kommt es, dass die Erwerbstätigkeitsquoten von Geflüchteten unmittelbar nach ihrer Ankunft gering sind. Mit zunehmender Aufenthaltsdauer steigt die Erwerbstätigkeitsquote jedoch:

Erwerbstätigenquoten…

  • im ersten Jahr nach dem Zuzug: 7 Prozent
  • sechs Jahre nach dem Zuzug: 54 Prozent
  • sieben Jahre nach dem Zuzug: 62 Prozent

        (für geschlechterspezifische Erwerbstätigkeitsquoten siehe Grafik A1 im Bericht)

Die Erwerbstätigkeitsquote von Frauen steigt dabei sehr viel langsamer als die der Männer, was sich vor allem mit Care-Arbeit und dem Vorhandensein von Kindern unter drei Jahren begründen lässt. Weitere Faktoren sind Geschlechterunterschiede bei in Deutschland getätigten Sprach- und Bildungsinvestitionen, sowie bei der Inanspruchnahme von Beratungsangeboten. Auch die Berufserfahrung und (Aus-)Bildung im Herkunftsland spielt eine Rolle.

Sechs Jahre nach dem Zuzug sind 23 Prozent der geflüchteten Frauen und 67 Prozent der geflüchteten Männer in Arbeit, mindestens sieben Jahre nach dem Zuzug sind es 26 Prozent der Frauen und 76 Prozent der Männer.

Unter den erwerbstätigen Geflüchteten sind sechs Jahre nach dem Zuzug 47 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer vollzeitbeschäftigt. Zum Vergleich: Im Bevölkerungsdurchschnitt in Deutschland sind 45 Prozent der erwerbstätigen Frauen im Vergleich zu 77 Prozent der erwerbstätigen Männer in Vollzeit tätig. Die mittlere Wochenarbeitszeit aller erwerbstätigen Geflüchteten liegt dennoch über dem Wert der Erwerbstätigen ohne Migrationshintergrund, was auf die vielen Teilzeitbeschäftigungen einheimischer Frauen zurückzuführen ist.

Der Leistungsbezug unter Geflüchteten sinkt mit steigender Beschäftigung.

Den Kurzbericht der IAB finden Sie hier.