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Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten seit 2015 – Was sagen die Zahlen?

Geflüchteten, die 2015 nach Deutschland gekommen sind, standen viele Hindernisse bei Arbeitsmarktintegration gegenüber. Ende 2019 waren trotzdem über die Hälfte erwerbstätig.

2015 und 2016 sind über eine Million Schutzsuchende nach Deutschland gekommen, vornehmlich aus Syrien, Afghanistan und Irak.

Eine Studie des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) von 2020 betont, wie wichtig die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ist: „Nur durch eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ist eine nachhaltige Teilhabe an der Gesellschaft und das Führen eines Selbstbestimmten Lebens für sie möglich.

Allerdings standen Geflüchteten viele Hindernisse bei der Arbeitsmarktintegration gegenüber. Erst im Oktober 2015 wurden die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen, dass Asylsuchende an Integrationskursen teilnehmen konnten – und dies galt auch nur für Geflüchtete aus Herkunftsländern mit „guter Bleibeperspektive“ – was. 2015 beinhaltete das nur Eritrea, Irak, Iran, Syrien. Afghanistan, eines der Länder aus denen mit die meisten Asylsuchende kamen, war nicht darunter. Im Allgemeinen waren auch lange Asylverfahren und Unklarheiten bezüglich des Rechtsstatus hinderlich bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten.

Des Weiteren wurde erst im August 2019 die sogenannte „Vorrangprüfung“ ausgesetzt. Laut der Vorrangprüfung durften Asylsuchende und Geduldete sich um Arbeit bemühen, aber deutsche Arbeitnehmer*innen und unter anderem EU-Bürger*innen hatten ein Vorrecht auf die Stelle.

 

Trotz dieser Schwierigkeiten hat sich die Erwerbstätigkeitsquote von Geflüchteten die 2015 nach Deutschland gekommen sind seitdem stetig erhöht.

Während 2018 ungefähr jede*r vierte Geflüchtete*r einer Arbeit nachgegangen ist, waren es zum Jahresende 2019 schon 55 Prozent der Geflüchteten erwerbstätig. Das geht aus Studien des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Herausforderungen bleiben allerdings bestehen: So sind zum Beispiel Ende 2019 64 Prozent der geflüchteten Männer erwerbstätig, aber nur 20 Prozent der Frauen.

 

Laut einer Studie vom IAB hat unter anderem die Beschleunigung der Asylverfahren seit 2015 die Arbeitsmarktintegration für Geflüchteten begünstigt. Auch der ermöglichte Zugang zu Integrationskursen und somit die Möglichkeit, Deutsch zu lernen, war essentiell für die Integration in den Arbeitsmarkt.

In Schleswig-Holstein leisten das Beratungsnetzwerk Alle an Bord! - Perspektive Arbeitsmarkt für Geflüchteteund das Netzwerk B.O.A.T. - Beratung.Orientierung.Arbeit.Teilhabe - Integrationsförderung für Geflüchtete in Schleswig-Holstein (vorher Mehr Land in Sicht!) einen wichtigen Beitrag zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten beigetragen. Zum Beispiel hat Alle an Bord, seit Januar 2022 Teil des Landesprogramms Arbeit 2021 – 2027, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus und des Landes Schleswig-Holstein kofinanziert wird, von Januar 2022 bis Ende Dezember 2022 bereits 760 Geflüchteteunterstützt. Mehr Land in Sicht! Arbeit für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein und Alle an Bord!  - Netzwerk zur arbeitsmarktlichen Integration Geflüchteter in Schleswig-Holstein haben in ihrer Laufzeit von 2015 bis 2022 bzw. von Oktober 2017 bis Ende 2021 insgesamt fast 5.000 Geflüchtete beraten und unterstützt.