Die Autorinnen Franziska Schreyer und Angela Bauer ziehen dabei folgendes Fazit:
"Gerade wenn es um den Zugang zu einer beruflichen Ausbildung und um ihren erfolgreichen Verlauf geht, ist es wichtig, dass junge Geflüchtete unterstützt werden. Dies gilt trotz teils unterschiedlicher Herausforderungen für unbegleitete wie begleitete junge Geflüchtete in ähnlicher Weise. Diese Unterstützung ist in einem Ausbildungsmarkt, der aktuell aufgrund der Corona-Krise eher schrumpft als wächst, umso dringlicher. Sie kommt auch dem Arbeitsmarkt zugute, auf dem nach wie vor Fachkräfteengpässe zu erwarten sind – durch die Alterung der inländischen Erwerbspersonen, aber auch durch die rückläufige Einwanderung.
In den vergangenen Jahren waren es oftmals gerade Ehrenamtliche, die jungen Geflüchteten bei ihrer beruflichen Orientierung, ihrer Suche nach einem Ausbildungsbetrieb sowie beim Lernen geholfen haben. Zumindest mittelfristig steht zu befürchten, dass sich die oftmals älteren Ehrenamtlichen aus der Begleitung und Unterstützung von Geflüchteten zurückziehen, um die Zahl ihrer Kontaktpersonen während der Pandemie zu reduzieren. Dies skizzieren beispielsweise Renate Breithecker und Maik Stöckinger in einem Blog-Beitrag aus dem Jahr 2020.
Umso wichtiger sind professionelle Unterstützungsstrukturen, auch wenn diese in der Covid-19-Pandemie ebenfalls Einschränkungen unterliegen. So konnten viele Maßnahmen der Berufsorientierung im Jahr 2020 nicht oder nur unter speziellen Auflagen stattfinden. Dies gilt etwa für persönliche Beratungsangebote oder Berufsorientierungsmessen der Bundesagentur für Arbeit – Angebote, die gerade für junge Menschen mit Migrationshintergrund wichtig sind, wie Lisa Schwarz und Koautorinnen in einem Beitrag für das IAB-Forum aus dem Jahr 2020 zeigen.
Zu hoffen ist, dass die jungen Menschen bald wieder stärker auch mit persönlicher Beratung und Förderung unterstützt werden können. Das gilt sowohl für die Suche nach geeigneten Ausbildungsberufen und Ausbildungsbetrieben als auch für das erfolgreiche Absolvieren einer Ausbildung.
Wichtig auf dem Weg in Ausbildung ist auch die professionelle Beratungsinfrastruktur, wie sie etwa im Programm „Integration von Asylbewerberinnen, Asylbewerbern und Flüchtlingen (IvAF)“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales mit EU-Förderung aufgebaut wurde. In der Pandemie umso bedeutsamer wird schließlich auch die Jugendhilfe, die unbegleitete Geflüchtete aktuell nach Möglichkeit noch stärker unterstützen sollte."
Den vollständigen Bericht finden Sie hier.